Stiefmütterchen: Das kleine Kraut mit großer Wirkung

Das Stiefmütterchen (Viola) gehört zu jenen Heilpflanzen, die bei diversen Beschwerden, medizinisch zu nutzen sind. So hat zum Beispiel, das wilde Stiefmütterchen ein breites Wirkungsspektrum. Es wirkt harntreibend, entzündungshemmend und blutreinigend. Die Pflanze wird zudem, als schweißtreibend, schmerzstillend, krampf – und schleimlösend beschrieben.

In der Volksheilkunde ist das Stiefmütterchen ein wirksames Mittel gegen Milchschorf oder Windeldermatitis. Auch bei sonstigen Hautproblemen im Windelalter, kann die Pflanze durchaus hilfreich sein.

Geschichte / Pflanzenkunde vom Stiefmütterchen

Schon im Mittelalter wurde das Kraut von Stiefmütterchen als Heilmittel für einige Kinderkrankheiten eingesetzt. Dem Kraut werden seit jeher besonders milde Eigenschaften nachgesagt.

Stiefmütterchen sind so vielseitig, wie kaum eine andere Pflanze. Prinzipiell können sie sogar zweijährig sein, aber aufgrund der bei uns herrschenden Temperaturen, für einen Gärtner doch eher eine mühsame Arbeit. Die Pflanze zählt zur Familie der Veilchengewächse und wird zusammen mit dem Hornveilchen genannt.

In der Regel verfügt das Stiefmütterchen über 5 Blütenblätter, die sich gegenseitig überlappen. Abhängig von der jeweiligen Sorte, können sie eine Höhe zwischen 5 und 10 Zentimeter erreichen. Mittlerweile ist die Farbauswahl so beträchtlich, dass sich der Verbraucher einer großen Auswahl stellen muss.

Beim Kauf ist darauf zu achten, dass die Blätter recht breit sein sollten, eine dunkelgrüne Farbe aufweisen und diese rund 5 Zentimeter lang sind. Das Stiefmütterchen kann auch selber ausgesät werden, hierbei liegt der richtige Zeitraum zwischen Spätherbst oder Mitte Mai.

Das Stiefmütterchen benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Standort, wobei der Boden durchlässig und frisch bis feucht sein darf. Viele Nährstoff und Humus fördern das Wachstum und lassen auf eine reiche Blüte hoffen. Als Nachbarn eignen sich Tulpen ebenso, wie beispielsweise Narzissen. Häufig hat die Pflanze gleich drei unterschiedliche Farben, was dem Volksmund nach, für die heilige Dreifaltigkeit steht. Aus diesem Grund sind Stiefmütterchen auch oft auf Friedhöfen zu finden.

Inhaltsstoffe Stiefmütterchen

Im Frühling gehört das Stiefmütterchen zu den ersten Farbtupfern, die zu sehen sind. Dabei ist es eine altbekannte Heilpflanze, die zu medizinischen Zwecken gut genutzt werden kann. Als Arzneimittel kann das ganze Kraut zur Verwendung kommen, außer der Wurzel.

Im Kraut finden sich 0,06 bis 0,3 Prozent Salicylsäure und etwa 10 Prozent Schleimstoffe, diese setzen sich aus Glucose und Galactose zusammen. Darüber hinaus finden sich noch Inhaltsstoffe wie:

  • Flavonoide
  • Gerbstoffe
  • Carotinoide
  • Cumarine

In der Phytotherapie wird das Stiefmütterchen seit vielen Jahren als Heilmittel, bei entzündlichen Zuständen eingesetzt. Grund sind die Inhaltsstoffe, denn das wilde Stiefmütterchen enthält zudem noch Methylsalicylsäure und Derivate. Diese sind eng mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure verwandt, dass im Aspirin verarbeitet wird. Somit können mit den Inhaltsstoffen nicht nur Entzündungen gelindert werden, sondern auch Begleiterscheinungen wie Schmerzen oder Rötungen.

Neben den genannten Salicylaten, gibt es noch weitere Inhaltsstoffe, die ähnlich wirken, wie die Flavonoide Rutin und Violanthin. Diese sind in der Lage, einen oxidativen Schaden einzudämmen, den Entzündungen anrichten können. Dadurch bedingt, ist ein Nutzen zu erkennen, den das Stiefmütterchen bei Hauterkrankungen aufweist.

Auch in der heutigen Zeit findet das Stiefmütterchen Verwendung zur äußerlichen Anwendung bei Ekzemen, der Eiterflechte (Impetigo), Hautjucken und Akne.

Anwendungsgebiete vom Stiefmütterchen

In der älteren Pflanzenheilkunde wird dem Stiefmütterchen ein hustenstillender Effekt zugeschrieben. Dieses soll von den beinhaltenden Schleimstoffen herrühren. Daneben gilt das wilde Stiefmütterchen, als gallenflussfördernd, was wiederum Körper und Appetit fördern soll.

Zudem wurde Stiefmütterchen genutzt, wegen seiner blutreinigenden Eigenschaften, die Rheuma und Gicht heilen sollte. Dieses ist jedoch nie durch Studien belegt worden. Früher wurde auch Stiefmütterchen Tee, anstatt Wasser, zur Nahrungszubereitungen von Säuglingen benutzt. Man ging davon aus, dass die Gefahr von Hautauschlägen und Darmentzündungen verringert werden sollten.

Heute wird das Stiefmütterchen sowohl für innere, als auch für äußere Anwendungen genutzt. Für die inneren Behandlungen eignen sich Tees, wahlweise auch als Aufguss oder, als Kalt Auszug. Der Tee kann zudem noch als Umschlag oder für eine Waschung dienen. Ebenfalls eignet sich ein trockenes Pulver vom Kraut, zur äußeren Anwendung. Wird das Pulver mit etwas Wasser gemischt, kann eine Art Salbe daraus entstehen, diese ist zur Behandlung von Wunden einzusetzen.

Weitere Anwendungsgebiete sind:

Hinweis:
Das wilde Stiefmütterchen kann bei Hautproblemen von Säuglingen helfen, da es auch in der Volksheilkunde zur Behandlung von Milchschorf und Windeldermatitis eingesetzt wird.

Aufgrund der leicht harntreibenden Wirkung, sind Stiefmütterchen Bestandteil von Stoffwechseltees und wird bei Blasenentzündungen eingesetzt, um die Erreger aus dem Körper zu schwemmen.

Darreichungsformen

Zur äußeren Anwendung eignet sich das Stiefmütterchen besonders gut, wenn es um juckende und entzündete Hautpartien geht. Hierunter fallen zum Beispiel Neurodermatitis oder kleinere Wunden. In der Pflanzenkunde kommt überwiegend das Kraut vom wilden Stiefmütterchen (Viola tricolor) hierfür zum Tragen.

Ein Tee, der Stiefmütterchen enthält, wird getrunken, um zum einen den Stoffwechsel anzuregen oder zum anderen, Beschwerden bei Harnwegsinfekten zu lindern. Im Handel sind fertige Teemischungen zu erwerben, die Stiefmütterchen enthalten.

Hinweis:
Die Pflanze kann bedenkenlos zur inneren, als auch zur äußeren Anwendung dienen. Sie ist gut verträglich und war schon früher sehr beliebt, wenn es um Milchschorf und Ausschlag bei Kindern ging.

Wirkung von Stiefmütterchen

Das Stiefmütterchen Kraut (Viola tricoloris herba), ist eine sanfte Hilfe, wenn es um entzündete Haut Partien mit Schuppenbildung handelt. Das Kraut besteht aus den oberirdischen, getrockneten Teilen der Pflanze, die während der Blütezeit geerntet werden.

Die Anwendungsbereiche des Krautes betreffen überwiegend die Haut. Es hilft nachweislich bei oberflächlichen Hautentzündungen mit Schuppenbildung (Seborrhoische Dermatitis). Weiterhin kann es genutzt werden bei Akne, Ekzemen und Impetigo.

Das Stiefmütterchen ist, neben dem Haferstroh, eine der wenigen Pflanzen, die Wirkstoffe besitzt, die bei Dermatitis nachweislich hilfreich sind. Auf der Kopfhaut, im Gesicht oder anderen Körperpartien kann es zu Schuppenbildung kommen, die sich oberflächlich entzünden können. Hierzu kommt oft noch ein unangenehmer Juckreiz, der mit Stiefmütterchen verschwindet oder zumindest stark gelindert werden kann.

Die Wirkstoffe der Pflanze zeigen bei äußerer, als auch bei innerer Anwendung, entzündungshemmende und Cortison ähnliche Eigenschaften. Schuppende und juckende Haut wird so im Heilungsprozess unterstützt und die Symptome lassen deutlich nach.

Milchschorf bei Kindern macht sich in der Regel in den ersten Lebensmonaten bemerkbar. Es wird leicht erkannt, an dicken, gelben Schuppenkrusten auf der Kopfhaut. In der Schulmedizin wird üblicherweise ein Cortison haltiges Arzneimittel eingesetzt. Das Stiefmütterchen Kraut enthält zwar nicht diesen Wirkstoff, wirkt jedoch Cortison ähnlich.

Dieser Effekt äußert sich durch die antientzündlichen und juckreislindernden Eigenschaften der Wirkstoffe. Dazu kommt noch die entzündungshemmende Wirkung und abgerundet wird das Ganze, durch die reizlindernden Schleimstoffe im Kraut.

Wirkstoffe im Stiefmütterchen

Phenylcarbonsäure: Salicylate: Methylsalicylsäure, Voilutosid
Cumarine: Umbelliferon
Polyphenole: Catechine
Flavonoide: Rutin, Voilanthin, Scoparin, Vicenin 2, C- Glykoside
Blütenfarbstoffe: Anthocyanine, Carotinoide, Violaxanthien
Peptide: Cyclotide
Schleimstoffe: Glucose, Galactose, Arabinose

Zudem finden sich noch Vitamin C, die Mineralien Magnesium und Calcium, sowie Gerbstoffe im Stiefmütterchen.

Hinweis:
Bei Säuglingen und Kleinkindern, sollten Eltern, mit Heilpflanzen äußerst kritisch umgehen. Die Einsatzbereiche mit Stiefmütterchen sind jedoch offiziell medizinisch anerkannt. Es ist jedoch notwendig, sich vor eventuellen Anwendungen, mit dem behandelnden Arzt zu beraten, ob eine Therapie mit Stiefmütterchen Kraut ausreichend erscheint.

Nebenwirkungen/ Wechselwirkungen

Die genauen Wirkmechanismen von Stiefmütterchen sind bis heute nicht bekannt. Es wird jedoch angenommen, dass die enthaltenen Triterpene, Flavonoide und Methylsalicylate, entzündungshemmend und sekretetolytisch sind, das heißt, dass diese den Auswurf von schleimigem Bronchialsekret erleichtern. Somit wäre auch die volksmedizinische Anwendung von Stiefmütterchen zu erklären.

Zurzeit sind Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten nicht bekannt. Gegenanzeigen existieren ebenfalls nicht. Das Stiefmütterchen Kraut sollte trocken und geschützt gelagert werden.

Wissenswertes über das Stiefmütterchen

Das Stiefmütterchen gehört zur Gattung der Veilchen (Viola) und kommt als einzige auch in gemäßigten Gebieten vor. Hiervon gibt es rund 500 Arten, von denen das Garten – Stiefmütterchen, als auch das Hornveilchen zu den beliebtesten zählen.

Das Garten – Stiefmütterchen ist eine beliebte Balkon – und Friedhofspflanze und ist zudem eine großblumige Züchtung aus unterschiedlichen Arten. Bei der heutigen riesigen Auswahl, dürfte die Entscheidung schwerfallen:

  • Klassisch: weiß, gelb oder violett
  • Exotisch: nachtblau, weinrot, leuchtend Orange
  • Zart: hellblau oder hellrosa
  • Gefleckt, gestreift, geflammt oder gerändert
  • Mit oder ohne schwarzem Auge in der Mitte

Das Stiefmütterchen und das Hornveilchen unterscheiden sich jedoch in der Größe beachtlich. Die Blüten vom Hornveilchen sind um einiges kleiner, als das der Stiefmütterchen. Die Pflanzen blühen mit als erste im Garten und halten sehr lange. Zudem haben sie ein großes Durchhaltevermögen, denn oftmals sind sie sogar zwischen Steinplatten zu entdecken.

Unser modernes Stiefmütterchen stammt von zwei sehr alten Pflanzenarten ab, zum einen vom Duftveilchen (Quatre Saisons) und zum anderen vom Parma – Veilchen. Dabei wurde das Stiefmütterchen schon von den alten Griechen und Römern kultiviert und wurde von ihnen zu Lotionen und Weinen verarbeitet.

Im Sommernachtstraum von William Shakespeare wird der Saft des Stiefmütterchens (Love in Idleness), auf die Augen des schlafenden Leanders gerieben, der sich darauf hin, in die erste Person verliebt, die ihm nach dem Aufwachen begegnet.

In der modernen Küche sind die Stiefmütterchen längst angekommen, denn sie eignen sich hervorragend für den Verzehr und zu Dekorationszwecke. Die Blüten der Stiefmütterchen sind essbar und schmecken vorzüglich in einem Salat, zudem sind sie eine echter Hingucker.

Vor allen Dingen, ist das wilde Stiefmütterchen, wegen des hohen Saponin Gehaltes wirksam. Die Wirkung liegt besonders im Bereich, als auswurfförderndes Mittel bei Husten. Die Pflanze wird gern bei Frühjahrskuren eingesetzt, da sie blutreinigend, harn – und schweißtreibend ist.

Das Kraut kommt zur Verwendung bei Hautunreinheiten und Akne, der gleiche Aufguss hilft übrigens auch bei Schuppenflechte. Um einen Tee aus Stiefmütterchen zuzubereiten nimmt der Anwender zwei Teelöffel getrocknetes Kraut pro Tasse, wobei beides kurz aufgekocht wird. Nach dem Abseihen trinken, dadurch wird das Abhusten erleichtert, da der Sud schleimlösend wirkt.

Der Absud ist zudem hilfreich bei rheumatischen Schmerzen und soll als Kräftigung – und Vorbeugemittel gegen Erkältungskrankheiten dienen.