Kamille ++ Wirkung der Heilpflanze – Kamillen Tee Anwendung

Kamillenblüten sind recht umfangreich, was ihr Wirkungsspektrum betrifft. Kaum jemand weiß nicht, um die gesundheitlichen Eigenschaften des Korbblütlers. Die echte Kamille oder Matricaria chamomilla, wurde schon seit Urzeiten zu Heilungszwecken verwendet. Vielseitig sind die Anwendungsgebiete, die nicht nur in der Volksmedizin bekannt sind.

Ob als Tee, Dampfbad oder einem Sitzbad, die Kamille lindert und heilt, wie kaum ein anderes Kraut. Der Handel bietet zahlreiche Varianten, wobei das Kraut mit verwendet wurde. Am bekanntesten sind wohl Teemischungen, angereichert mit Anis oder Fenchel, die selbst bei Kindern beliebt sind.

Geschichte der Kamille

Es gibt zum einen die Echte Kamille (Matricaria recutica) und zum anderen die Römische Kamille (Anthemis nobilis). Beide Arten sind äußerlich, als auch innerlich anzuwenden. Beide kommen auch aus der gleichen Familie, aber bei der Römischen Kamille sind diese nicht offiziell anerkannt. Da die Heilkräfte vielseitig sind, gehören sie zu den am meisten verwendeten Heilpflanzen überhaupt.

Wann genau die Heilkräfte der Kamille erkannt wurden, ist bis heute nicht bekannt. Klar ist, dass schon die alten Ägypter das Kraut für die Gottesverehrung genutzt haben. Der Extrakt wurde auch für Einbalsamierungen eingesetzt und ebenfalls bei Erkältungen angewendet. Erst im Mittelalter kam die Pflanze nach Deutschland.

Schon damals wurde sie, wie heute auch noch, gegen Bauchschmerzen, bei Rheuma, Gicht und bei Lungenabzess eingesetzt. Nicht zu vergessen ist ihre Wirkung bei unterschiedlichen Menstruationsbeschwerden oder Darmkoliken.

Im 15. Jahrhundert wurde das Kamillenöl bekannt. Bis dahin wurden nur die Blüten zu Heilungszwecken genutzt. Die echte Kamille ist eine ein – oder zweijährige Pflanze, die eine Höhe zwischen 20 und 80 Zentimeter erreichen kann. Das Kraut ist eine sogenannte Ruderalpflanze, denn sie kann ohne weiteres auch auf Schutt – Kies – oder Schotterwegen wachsen.

Inhaltsstoffe der Kamille

Das ätherische Öl ist je nach Herkunftsort, unterschiedlich zusammengesetzt. Es ist jedoch reich an Alpha – Bisabolol oder an Bisabololoxiden, sowie Farnesen. Medizinisch bedeutsam ist das blau gefärbte Chamazulen, was sich erst bei der Gewinnung durch Dampfdestillation bildet.

Des Weiteren finden sich weitere Inhaltsstoffe in Form von:

  • Falvonoiden
  • Cumarine
  • Schleimstoffe
  • Phenolcarbonsäure
  • Lipide
  • Phytosterole
  • Cholin
  • Aminosäuren
  • mineralische Bestandteile

Die Inhaltsstoffe finden sich vor allem in den Blüten. Diese stehen zwischen Mai bis August zur Ernte bereit. Die heilende Wirkung bezieht die Kamille aus den ätherischen Ölen. Die Kamille ist in der Regel gut verträglich und es kaum Nebenwirkungen. Sie ist wegen ihrer Bandbreite der möglichen Einsätze, wegen ihrer sehr guten Heilwirkungen und wegen des Nutzens – Risiko – Verhältnisses, eine der wertvollsten Pflanzen, die die Natur zu bieten hat.

Anerkannt ist das Kraut auch bei der Kommission E, dazu zählen unter anderem Erkrankungen wie zum Beispiel, Mund – und Rachenentzündungen, Haut – und Schleimhautentzündungen, sowie auch Krämpfe im Magen – Darm – Trakt. Es fehlen zwar objektive Daten, aber auch zur Inhalation bei Reizzuständen und infektiösen Erkrankungen, wird die Kamille empfohlen.

Sinnvoll ist die Pflanze auch bei Durchfallerkrankungen und für Anwendungen bei Candida – Infektionen. Zudem helfen Sitzbäder bei Menstruationsbeschwerden.

Hinweis:
Eine gesicherte Wirkung wird der Kamille bei Entzündungen im Anal – und Genitalbereich bescheinigt, ebenso helfen Sitzbäder bei Hämorrhoiden und Analekzemen. Weiterhin können mit dem Kraut Zahnfleischentzündungen, Schleimhauterkrankungen und Mundschleimhautentzündungen therapiert werden.

Eine Wirksamkeit wurde der Kamille ebenfalls bestätigt bei, bakteriellen Hautleiden, wie Akne Vulgaris, Furunkeln, Entzündungen und Wunden allgemein. Die Kamille verschafft nicht nur Linderung, sondern fördert zudem auch die Heilung.

Anwendungsbereiche der Kamille

In erster Linie dient die Kamille in der Phytotherapie bei:

  • Verdauungsproblemen
  • Blähungen
  • Durchfall
  • Magenkrämpfen
  • Magengeschwüren
  • Darmkoliken
  • Reiz Darm
  • Verstopfungen

Sie kommt auch zum Tragen bei Hautunreinheiten, Juckreiz, Allergien und entzündeten Wunden. Traditionell wird die Kamille vor allen Dingen in Südeuropa als Schlaf – und Beruhigungsmittel eingesetzt. Die Volksmedizin setzt hingegen bei Kopfschmerzen, Gicht, Fieber und Lymphknotenschwellungen auf die Pflanze.

In Apotheken sind zahlreiche Präparate erhältlich, die in Form von Tropfen, Tabletten, Gele, Lösungen und Konzentrate zu erwerben sind. Medikamente werden gegen Erkältungskrankheiten, wie beispielsweise Halsschmerzen, Heiserkeit, als Zahnungshilfe bei Babys und gegen Zahnfleischentzündungen eingesetzt.

Die wichtigsten Länder, die die Kamille kultivieren sind, Argentinien, Ägypten, Bulgarien und Ungarn. Die Blütenköpfe werden so gezüchtet, dass sie einen hohen Anteil von ätherischen Ölen aufweisen.

Darreichungsformen und Dosierungen

Zur äußeren Anwendung kann die Kamille als Umschlag oder Spülung dienen. Für die Herstellung von Lösungen benötigt der Anwender jeweils 3 bis 10 Gramm Kamillenblüten und etwa 100 Milliliter heißes Wasser. Das Öl der Pflanze ist häufig in Tropfen, Bädern und Salben enthalten, welche der äußeren Anwendung dienen. Um Inhalationen bei Reizzuständen der Atemwege durchzuführen, sollten 2 Esslöffel Blüten mit einem halben Liter Wasser übergossen werden.

Hinweis:
Bei den unterschiedlichen Darreichungsformen muss beachtet werden, dass Wirkstoffe durch die Zubereitung beeinflusst werden könnten. Beispielsweise ist das ätherische Öl nur in alkoholischen Zubereitungen und Destillaten in hoher Konzentration zu finden. Flavonoide hingegen, können auch schon in wässrigen Zubereitungen, wie zum Beispiel, Tee enthalten sein.

Frisch gebrühter Tee hilft hervorragend bei Erkrankungen im Magen – Darm – Bereich. Hierfür dürfen es bis zu 5 Tassen täglich sein. Bei Entzündungen im Mund hingegen, hilft das Gurgeln mit dem Tee oder einfach nur Spülungen.

Um äußere Anwendungen in Form von Umschlägen oder Spülungen durchzuführen, helfen 3 bis 10 prozentige Aufgüsse. Für ein Kamillenbad muss der Nutzer 50 Gramm Blüten in circa 10 Liter Wasser geben.

Für die Teezubereitung, 2 bis 3 Gramm Kamillenblüten (entspricht rund einem Teelöffel), mit siedendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Das Ganze durch einen Seiher geben und in kleinen Schlucken trinken. Beachtet werden sollte jedoch, dass gut 70 Prozent des ätherischen Öls im Kamillenrückstand verschwinden. Um eine wirksame Therapie durchzuführen, wird angeraten, auf wässrige – alkoholische oder standardisierte Auszüge zurückzugreifen.

Vorsicht:
Personen, mit einer Überempfindlichkeit gegen Kamille oder anderen Korbblütlern, wie Arnika, Schafgarbe oder Ringelblumen, dürfen Kamille Präparate nicht benutzen. Verbraucher, die Zubereitungen mit der Droge nutzen, sollten diese trocken und vor Licht geschützt lagern.

Wirkung der Kamille

Kamillenblüten haben ein breites Wirkungsspektrum. Unter anderem sind ihnen folgende Effekte nachgewiesen:

  • antiseptisch
  • antibakteriell
  • blähungslindernd
  • krampflösend
  • beruhigend
  • entzündungshemmend
  • blutreinigend

Die medizinische Bedeutung kommt von den enthaltenen Sequiterpenen und Flavonoiden. Als Beispiel: Alpha – Bisabolol hemmt die Freisetzung von Pepsin (Verdauungsenzym), welches wiederum zur Linderung von Magen – Darm – Problemen führt. Darüber hinaus kann Kamille bei äußerer Anwendung den Hautstoffwechsel anregen.

Kamillenöl wirkt krampflösend auf die gesamte Darmmuskulatur und hilft bei Kolik artigen Bauchschmerzen. Die Pflanze erleichtert das Abheilen von Magengeschwüren und hemmt die Magensäuresekretion. Verantwortlich hierfür sind die entzündungshemmenden Eigenschaften von Terpenen und Flavonoiden. In der Homöopathie wird die Kamille überwiegend gegen Durchfall und Erbrechen eingesetzt.

Es konnte sogar eine beruhigende und angstlösende Wirkung der Pflanze nachgewiesen werden. Einige Inhaltsstoffe wie Apigenin binden im Gehirn an denselben Rezeptor, synthetischer Beruhigungsmittel. Zudem enthalten Extrakte mit Kamille einen Neurotransmitter, der eine wichtige Schlüsselrolle bei Angst und Stresssymptomen einnimmt und zentral dämpfend wirkt.

Längst bekannt sind die beruhigenden Eigenschaften vom Kamillentee, der nicht nur zum Schlafen gut hilft, sondern auch der Entspannung dient. Bei Menstruationsbeschwerden, können Frauen auf Kamille zurückgreifen, denn sie hat eine krampflösende und schmerzlindernde Wirkung. Zudem ist sie antibakteriell und entzündungshemmend und kann bei Sitzbädern oder Spülungen helfen, das gesamte Scheidenmilieu zu normalisieren.

Auch zur Nachsorge im Wochenbett, zur Pflege der Brustdrüsen in der Stillzeit und bei der Säuglingspflege, sind Präparate mit Kamille eine naturbelassene Hilfe. Die Inhaltsstoffe der Kamille sind geradezu prädestiniert um bei der äußeren Anwendung zu dienen. Sie dringen selbst in tiefere Hautschichten ein, ebenso verstärkt der Inhaltsstoff Bisabolol die Aufnahme anderer Arzneistoffe.

Nebenwirkungen

Personen, die empfindliche Haut haben, können in seltenen Fällen Haut Irritationen bekommen. Die äußern sich in Form von Juckreiz oder Ausschlägen. Schwellungen, Atemnot oder ein Kreislaufkollaps sind möglich. Dies ist vor allen Dingen dann zu erwarten, wenn die echte Kamille mit anderen Kamillenarten oder der stinkenden Hundskamille verunreinigt wurde. Letztere hat den Bestandteil Anthecotulid, welches wie ein Kontaktallergen wirkt.

Eine längerfristige Behandlung mit der Echten Kamille ist nicht anzuraten, denn bei einer äußeren Anwendung kann es zur Austrocknung der Haut führen. Auch Kamillentee sollte nicht über einen längeren Zeitraum genossen werden und auch die Dosierung muss stimmig sein, ansonsten können beinhaltende Alkaloide erbgutschädigend wirken.

Wechselwirkungen in Bezug auf andere Medikamente sind allerdings nicht bekannt.

Wissenswertes über die Kamille

Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla), gehört seit Jahrtausenden zu einer der wichtigsten Heilpflanzen überhaupt. Sie kann bei unterschiedlichsten Erkrankungen und Beschwerden hilfreich sein. Die Kamille selber, besitzt vielfältige Heilkräfte, wodurch sie auch eine breite Anwendungsvielfalt hat.

Allerdings wird seit Jahrhunderten übermittelt, dass die Pflanze auch bei Augenkrankheiten eine wohltuende und lindernde Wirkung erzielt, dieses ist seit einigen Jahren überholt. Kamille – Produkte sollten nie am Auge angewendet werden, da sie unter Umständen eine Bindehautentzündung hervorrufen können.

Zudem gibt es mögliche Wechselwirkungen zwischen der Kamille und Warfarin (Gerinnungshemmer), dieses bezieht sich auf den Wirkstoff Ciclosporin. Generell sollte die Kamille vorsichtshalber nach Rücksprache mit einem Arzt angewendet werden, wenn andere Medikamente in dieser Hinsicht eine tragende Rolle spielen.

Während zur arzneilichen Anwendung die Kamillenblüten, sowie andere Fertigarzneimittel in der Apotheke zu erwerben sind, gibt es Teebeutel mit der Pflanze in jedem Lebensmittelgeschäft. Handelt es sich um Arzneimittel, ist die Packungsbeilage genau zu studieren und der Arzt oder Apotheker zu befragen.

Die Kamille wird heute in großen Mengen angebaut. Die Blüten dienen medizinischen Zwecken (Tee) oder sie werden zur Gewinnung des ätherischen Öls verwendet. Der lateinische Name „Matricaria“, leitet sich vom lateinischen Wort „Matrix“ ab. Dieses, ist ein Hinweis auf die Verwendung der Pflanze in der Volksmedizin und steht für Frauenleiden, wie zum Beispiel, Menstruationsbeschwerden.