Vegetarische Ernährung – Wirklich gesünder?

Spätestens seit BSE in die Rinderställe eingezogen ist, fragt sich so mancher ob das Fleisch auf seinem Teller tatsächlich noch „ein Stück Lebenskraft“ ist. Mehr als sechs Millionen Deutsche lassen darum heute die Finger vom tierischen Genuss und greifen statt zum Wiener Schnitzel lieber zum Tofu-Burger. Doch auch bei einer fleischlosen Ernährung gibt es einiges zu beachten, sonst könnten ernste Mangelerscheinungen die Folge sein.

„Eine große Fleischesserin war ich sowieso nie“, erzählt Tina (36), Laborantin aus Hamburg. „Doch seit einem Jahr habe ich es ganz von meinem Speiseplan gestrichen“. Grund für den Ausstieg aus dem Club der Allesesser war ein Fernsehbericht über die Vorteile einer pflanzlichen Ernährung.

Pflanzliche Kost lässt den Blutdruck sinken

Laut verschiedener wissenschaftlicher Studien gilt es als erwiesen, dass eine vegetarische Ernährung Risikofaktoren für chronische Erkrankungen deutlich senken kann. Vegetarier haben seltener Übergewicht, günstigere Blutfettwerte und weniger oft erhöhten Blutdruck. Der Grund für diesen Gesundheitsvorteil: Fleischlose Kost enthält weniger von den Risiko-stoffen Cholesterin und gesättigte Fettsäuren, die für verschiedene Herz- und Kreislauferkrankungen verantwortlich sein können.

„Doch die vegetarische Ernährung will wohl ausgewählt sein, sonst fehlen dem Organismus wichtige Nährstoffe wie Eisen, Vitamin B12 oder Vitamin D“, weiß Tina aus leidvoller Erfahrung. Nach ein paar Wochen auf dem Pflanzen-Trip bekam die Laborantin nämlich gesundheitliche Probleme. „Plötzlich hatte ich vermehrt mit Kopfschmerzen zu kämpfen, fühlte mich schlapp und wurde von Tag zu Tag blasser“, erinnert sie sich.

Früchte verlieren ihre Nährstoffe

Laut einer kanadischen Studie, die im Auftrag des National Institute of Nutrition durchgeführt wurde, sind in Obst und Gemüse heute weniger Nährstoffe enthalten als noch vor ein paar Jahrzehnten. Verglichen wurden aktuelle Untersuchungsergebnisse mit Analysen aus den Jahren 1952, 1971. Das Ergebnis: die Nährstoffmengen in Äpfeln, Bananen, Orangen und vielen Gemüsesorten sind heute deutlich geringer. Bei Broccoli ist der Eisengehalt beispielsweise in den letzten 50 Jahren um 63 % zurückgegangen. Und auch der Gehalt an Vitamin A hat in dem Gemüse um die Hälfte abgenommen.

Vegetarier brauchen Eisen, damit sie nicht blass aussehen

Ein Besuch beim Hausarzt deckte schnell auf, woher Tinas plötzliche Beschwerden kamen. Durch die rein pflanzliche Ernährung hatte sie zu wenig Eisen im Blut. Hintergrund: Normalerweise ist Fleisch der Eisenhauptlieferant für unseren Organismus. Eine ausreichende Eisenversorgung ist unter anderem wichtig für optimal funktionierende rote Blutkörperchen. Sie sind dafür zuständig unsere Organe optimal mit Sauerstoff zu versorgen. Tritt hier ein Defizit auf, machen wir wegen des Sauerstoffmangels schnell schlapp. Kopfschmerzen und eine blassere Hautfarbe können weitere Folgen sein.

„Diese Diagnose bedeutete aber nicht, dass ich wieder zum Fleisch zurückkehrte“, sagt Tina bestimmt. Doch seit dem Arztbesuch weiß sie, dass sie besonders zur Nahrungsergänzung regelmäßig ein Eisen-Präparat nehmen sollte. Optimal für Vegetarier wie die Laborantin sind laut Ernährungsexperten aufbauende Präparate, die zweiwertiges Eisen, Vitamin C und weitere Vitamine enthalten (aus der Apotheke). Der darin enthaltene Wirkstoff Eisen-II-gluconat wird besonders gut vom Körper aufgenommen. Vitamin C unterstützt zusätzlich die Wirkung des Eisens.