Rheumatische Arthritis (entzündliches Rheuma) und Arthrose (Verschleiß-Rheuma) sind die häufigsten Gelenkerkrankungen. Millionen Bundesbürger leiden darunter. Viele haben ständig Schmerzen und irgendwann wird jede Bewegung zur Qual. Die Ursachen der Erkrankungen sind sehr verschieden. Aber vor allem bei entzündlichem Rheuma tappen die Mediziner oft noch im Dunkeln. Viele gehen davon aus, dass es in den meisten Fällen als Folge häufiger Infektionskrankheiten auftritt. Gelenkverschleiß kommt nicht etwa davon, dass wir unsere Gelenke überbeansprucht und uns vielleicht zu viel bewegt haben.
Im Gegenteil, bei Arthrose sind die Gelenke durch mangelnde oder aber falsche, einseitige Bewegung eingerostet und schmerzen deshalb. Je weiter der Prozess fortschreitet, desto mehr werden Knorpelgewebe, Gelenkkapsel, Bänder und Muskeln in Mitleidenschaft gezogen. Wenn der Verschleiß-Prozess nicht gestoppt wird, ist ein künstliches Gelenk die letzte Möglichkeit gegen die Schmerzen und damit für mehr Lebensqualität.
Damit es nicht so weit kommt, wird vorbeugend und therapieunterstützend die Einnahme von hoch dosiertem Vitamin E empfohlen. Denn zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Menschen mit Gelenkerkrankungen meist ein deutlich zu niedriger Vitamin-E-Spiegel im Blut nachzuweisen ist. Hinzu kommt: Bei chronischen Entzündungen werden verstärkt die zellzerstörenden so genannten freien Radikale gebildet. Diese Sauerstoffteilchen werden bei Stoffwechsel-vorgängen im Körper freigesetzt und wirken vor allem auf die Zellwände.
Gegen sie ist das Vitamin E die wirksamste Waffe des Körpers. Das wenige im Blut vorhandene Vitamin E wird also auch noch besonders rasch verbraucht. Deshalb empfehlen Ärzte dringend neben einer effektiven Schmerzbekämpfung die Einnahme von hoch dosiertem Vitamin E. Dabei sollten Präparate mit natürlichem Vitamin E aus reinem Pflanzenöl verwendet werden (wie z. B. Optovit), sagt Dr. Bernt Wünschmann, Oberarzt an der Klinik für physikalische Medizin und Rehabilitation am Klinikum der Universität München-Großhadern. Es ist frei von Nebenwirkungen, und der Körper kann es besser verwerten als künstlich hergestelltes.
Sport trotz Arthrose?
Wer rastet, der rostet. Das gilt auch für unsere Gelenke. Sport ist deshalb für Rheuma Patienten unverzichtbar. Allerdings, so Dr. Bernt Wünschmann, ist dafür eine wirksame Schmerztherapie Voraussetzung, denn mit Schmerzen kann niemand Sport treiben. Regelmäßige Bewegung trägt dazu bei, dass die Gelenkknorpel besser ernährt werden. Außerdem stärkt Sport die Muskulatur. Die Gelenke werden gehalten, Belastungen abgefedert. Dr. Wünschmann: Wer keinen Sport treibt, riskiert Übergewicht und belastet seine Gelenke dadurch zusätzlich.
Geeignete Sportarten sind vor allem Radfahren, Schwimmen, Gehen (Walken) und Gymnastik. Vermeiden sollte man Aktivitäten, bei denen es zu stoßartigen Belastungen der Gelenke kommt, wie Joggen, Tennis oder Weitsprung. Vitamin E wirkt als eine Art Fitnesstrainer. Beim Sport braucht der Organismus für die Energiegewinnung mehr Sauerstoff. Dadurch entstehen so genannter oxidativer Stress und damit jede Menge freie Radikale. Vitamin E macht sie unschädlich.
Vitamin E kann noch viel mehr
Die freien Radikale beschränken ihr Zerstörungswerk nicht nur auf die Gelenkzellen, sondern sind überall im Körper unterwegs. Ohne Vitamin E wären wir ihnen schutzlos ausgeliefert. So weiß man heute, dass Vitamin E den Verfall der geistigen Leistungsfähigkeit um bis zu 36 Prozent verringert, weil es die Wände der Gehirnzellen schützt. Dadurch wird das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, erheblich gesenkt.
Darüber hinaus ist Vitamin E ein wirksamer Helfer gegen Arterienverkalkung und fördert die Durchblutung. Eine ausreichende Zufuhr wird deshalb zur Vorbeugung gegen Herzinfarkt und Schlaganfall empfohlen. Der Grund: Vitamin E verhindert, dass sich das schädliche Cholesterin an den Wänden der Blutadern anlagert und sie dadurch verengt. Neuesten Erkenntnissen zufolge profitieren auch Frauen in den Wechseljahren von diesem Multitalent. Einmal deshalb, weil ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch den Wegfall des Östrogens, also des weiblichen Geschlechtshormons, erheblich ansteigt.
Das Hormon wirkt gefäßerweiternd und beeinflusst die Blutfette positiv. Wenn es fehlt, übernimmt Vitamin E diese Aufgabe. Jetzt hat eine Studie mit 105 Frauen eine weitere positive Wirkung gezeigt: Alle Probandinnen nahmen vier Wochen lang hoch dosiertes, natürliches Vitamin E ein. Ergebnis: Lästige Begleiterscheinungen der Wechseljahre, wie Hitzewallungen, wurden spürbar gelindert. Die Frauen fühlten sich deutlich besser.
Empfehlenswerte Lebensmittel
Eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung ist der beste Garant für eine ausreichende Versorgung mit Vitamin E. Besonders wichtig sind Vollkornprodukte, Keimöl und Nüsse, denn darin steckt das meiste Vitamin E. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für gesunde Erwachsene eine Tagesration von etwa zwölf Milligramm. Die schafft, wer 250 g Schwarzwurzeln, 350 g Grünkohl, 200 g Fenchel oder zwei Avocados (je 200 g) isst. Vitamin E ist außerdem enthalten in Paprika-schoten (3 mg pro 100 g), in Eiern (pro Stück etwa 0,8 mg) sowie in Butter (1 EL ca. 0,3 mg). Wer Vitamin E zur Therapieunterstützung einsetzt, braucht wesentlich mehr und ist auf entsprechende Präparate aus der Apotheke angewiesen.
Vitamin E hilfreich bei Rheuma
Die Einnahme von Vitamin E kann zur Reduzierung von Schmerzmitteln in der Rheumatherapie beitragen!
Der Begriff Rheuma leitet sich aus dem Griechischen (rheo = ich fließe) ab. So soll der „fließende“ Schmerz beschrieben werden, der für viele Erkrankungen aus dem sogenannten Rheumatischen Formenkreis typisch ist. Für das bohrende Leiden mit den vielen Gesichtern gibt es keine Universal-Therapie. Allerdings kann die Einnahme von Vitamin E offensichtlich den Bedarf an starken Schmerzmitteln und damit auch deren Nebenwirkungen reduzieren helfen.Die Schmerzen können an Muskeln, Sehnen, Gelenken oder im Bindegewebe auftreten. Schmerzende Stellen, (Tenderpoints) können sich über den ganzen Körper verteilen.
Je nachdem, ob z. B. eine entzündliche Reaktion oder eine Überlastung/Abnutzung von Muskel- oder Sehnengruppen die Ursache der Beschwerden sind, werden die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises eingeteilt. Im ständigen Bemühen den notwendigen Bedarf an Schmerzmitteln und deren Nebenwirkungen zu senken, hat sich zum Beispiel die Supplementierung von Vitamin E bewährt.
Verschleiß und Entzündung
Mit zunehmendem Alter oder bei starker einseitiger Beanspruch-ung (z. B. durch den Beruf) kommt es zur Abnutzung der Stoß dämpfenden Gelenkbe-standteile, was einen vermehrten Abrieb der knorpel-igen Substanz zur Folge hat. Auf Dauer wird die Gelenkinnen-haut gereizt und entzündet sich. Durch die Entzündungsmech-anismen werden weitere schädigende Enzyme und freie Radikale freigesetzt und der Knorpel wird immer schlechter mit Nährstoffen versorgt.
Immunsystem fehlgesteuert?
Die rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis) geht mit Schmerzen, Schwellungen, Überwärmung, Rötung und anderen typischen Entzündungs-reaktionen einher. Die genaue Ursache ist noch nicht geklärt. Vermutet wird eine Fehlsteuer-ung des Immunsystems, als deren Folge körpereigene Zellen von Zellen des Immunsystems angegriffen werden, der Körper sich also gegen sich selbst richtet. Zu Beginn der Krankheit könnten auch Infektionserreger wie Viren oder Bakterien eine Rolle spielen. Auch eine erbliche Veranlagung wird diskutiert.
Im Gegensatz zur Arthrose tritt die rheumatoide Arthritis meist bei Ruhe auf und bessert sich bei Bewegung. Der Entzündungsprozess führt oft zur Zerstörung von Knorpelgewebe, Gelenken, Bändern und Sehnen, wodurch sich die Gelenke schlechter bewegen und letztendlich verformen können. Sowohl bei Arthritis als auch bei Arthrose werden auf Grund der zum Teil heftigen Schmerzen nicht-steroidale Antirheumatika und Analgetika eingesetzt, die aber oft Nebenwirkungen vor allem im Magendarmtrakt und in den Nieren haben können.
Radikale können schädlich sein
Freie Radikale können in der Umwelt (z.B. durch Luftverunreinigung, UV-Strahlung, Ernährung) und im Organismus selbst entstehen. Bei bestimmten entzündlichen Erkrankungen werden in großer Menge Sauerstoffradikale produziert, die das vorhandene gesunde Gewebe angreifen und schädigen können. Diese Oxidantien zerstören die gelenknahen Zellen und den Gelenkknorpel. Die zerstörten Zellen wiederum verstärken die Entzündungsreaktion, so dass noch mehr Radikale freigesetzt werden. Diese Kettenreaktion wird durch Vitamin E unterbunden, indem es die Freien Radikale abfängt.
Vitamin E vermindert außerdem die Arachidonsäuresynthese aus Phospholipiden der Zellmembran und inhibiert die Aktivität der Lipoxygenase. Dadurch werden weniger entzündungsfördernde Prostaglandine gebildet. Bei 56 Arthrosepatienten sanken während einer 6-wöchigen Behandlung mit Vitamin E die Symptome Ruheschmerz, Bewegungsschmerz und Druckschmerz sowie die benötigte Dosis nicht-steroidaler Antirheumatika.
Vitamin E lindert Rheumaschmerz
Vitamin E wird bei Rheumapatienten nicht in seiner Wirkung als Vitamin eingesetzt, sondern vielmehr als Radikalenfänger bzw. Antioxidans. Patienten, die an Entzündungen oder Rheuma leiden, haben einen wesentlich höheren Bedarf an Vitamin E. Vitamin E kann den Gelenkverschleiß verlangsamen und die Rheuma-Schmerzen deutlich lindern. Dadurch kann die Dosis der Antirheumatika und damit auch deren Nebenwirkungsrate reduziert werden. Somit trägt Vitamin E bei Rheumapatienten wesentlich zu einer Steigerung der Lebensqualität bei.
Ernährungstipps bei rheumatischen Erkrankungen
- Zwei Fisch- und Sojamahlzeiten pro Woche liefern Entzündungen hemmende Omega-3-Fettsäuren.
- Tierische Fette so gut es geht durch Sojaöl ersetzen.
- Reichlich Vitamin E- und Vitamin C-haltige Nahrungsmittel verzehren. Sie fördern durch ihr antioxidatives Potential Knorpelwachstum und Reparationsmechanismen.
- Vitamin E blockiert die Arachidonsäuresynthese.
- Vitamin C stabilisiert zusätzlich Kollagenfasern.
- Vitamin C findet sich reichlich in Beeren, Zitrusfrüchten, Paprika, Kohl.
- Vitamin E in Weizenkeimen, Haselnüssen, Weizenkeimöl, Sonnenblumenöl, Maiskeimöl, Raps- und Sojaöl oder als Vitaminpräparat aus der Apotheke.