Selen: Spurenelement mit Rettichduft schützt den Körper vor Infektionen und chronischen Krankheiten

Unentbehrliche Substanzen, die der Körper nicht selbst herstellen kann, werden als „essentiell“ bezeichnet. Obwohl wir von einigen nur winzige „Spuren“ (Spurenelemente) benötigen, zeigen sie doch große Wirkungen. Selen beispielsweise leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor den typischen Volkskrankheiten Krebs, Herzinfarkt oder Rheuma. Eine schlechte Selenversorgung ist möglicherweise auch ein Grund für vorzeitige Alterungsprozesse. Leider ist der Gehalt in Lebensmitteln wegen selenarmer Böden in ganz Mitteleuropa eher gering. Charakteristisch für Selen: Ein Knoblauch- bis Rettichartiger Geruch

Wachstum und Zellschutz

Selen ist Bestandteil von Enzymen, die schädliche Radikale in Schach halten. Das Spurenelement spielt aber auch für Wachstumsprozesse eine wichtige Rolle, ist ein Bestandteil von Schilddrüsenhormonen und in der Spermienflüssigkeit, den männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen, Prostata und Nebennieren vorhanden.

Keine guten Nachrichten für Veganer

Patienten, die lange künstlich ernährt werden müssen, leiden häufig unter Selenmangel. Das trifft auch auf Dialysepatienten zu. Bei anderen Erkrankungen, wie chronische Darmentzündungen, häufige Durchfällen oder Mukoviszidose wird nur unzureichend Selen im Darm aufgenommen. Vegetarierer, die nicht nur Fisch und Fleisch, sondern auch Milchprodukte und Eier meiden (Veganer), nehmen nur unzureichende Mengen mit der Ernährung auf. Bei einem deutlichen Selenmangel kommt es zu Schäden an der Muskulatur, im schlimmsten Fall zu der Keshan-Krankheit, einer Herzmuskelerkrankung, und bei Kindern kann es zu einer Wachstumsverzögerung kommen.

Selen hält Radikale in Schach und Immunsystem auf Trab

Sauerstoffradikale sind vom Immunsystem eigentlich als Schutz vor Viren und Bakterien gedacht. Im Übermaß richten sie jedoch Schaden an und können zur Entstehung verschiedener Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs führen. Rauchen, Alkoholkonsum, Ozon- und Strahlenbelastung sowie die Einnahme von Medikamenten, in geringerem Maße auch starke sportliche Belastung oder Übergewicht erhöhen die Radikalproduktion. Natürliche Gegenspieler der Radikale sind antioxidative Vitamine und Spurenelemente, zu denen auch Selen gehört. In Studien wurde eine direkte Wirkung gegen Krebs festgestellt. Die bei einem Selenmangel auftretende Infektanfälligkeit, ist vermutlich auch auf die Wirkung von Sauerstoffradikalen zurückzuführen.

Mageres Selenvorkommen in Lebensmitteln

Selen kommt in Fleisch, Fisch und Hühnereiern vor. Gute Selenlieferanten sind auch Linsen und Spargel. Insgesamt ist die Konzentration von pflanzlichen Lebensmitteln in Mitteleuropa aber gering, da die Böden im Gegensatz zu Nordamerika oder Kanada so selenarm sind. Mögliche Verluste können auch bei der Lebensmittelverarbeitung entstehen. Einseitige Ernährungsgewohnheiten sollten daher möglichst vermieden werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hält eine Zufuhr von 30-70 Mikrogramm pro Tag für angemessen. Die deutsche Bevölkerung erreicht davon nur die untere Grenze. Außerdem sind die vorbeugenden Aspekte wie Schutz vor Krebs, Immunschwäche oder Herzinfarkt in diesen Schätzwerten noch nicht berücksichtigt. Der Einsatz von Selenpräparaten in der Altersmedizin, bei häufigen Infekten, Herz-Kreislauferkrankungen, Rheuma oder erhöhtem Krebsrisiko kann also durchaus sinnvoll sein.