Uhrwerk aus Hormonen

Ein Uhrwerk aus Hormonen scheint Auslöser für den Beginn der Geburt zu sein. Die hormonelle Uhr steuert mit Reifung des Föten die Hormonflut im Mutterkuchen, und damit den Geburtstermin.

Zwar seien mehrere Hormone für die Auslösung der Geburt verantwortlich, jedoch sieht der australische Forscher Roger Smith das Hormon CRH (Corticotropin-Releasing-Hormon) als wichtigsten Botenstoff der Hormon-Uhr. Dieses CRH wird bei schwangeren Frauen u.a. in der Plazenta produziert und ist auch im Blut nachweisbar. Im Rahmen einer Studie, bei der von 500 Schwangeren der CRH-Spiegel zwischen der 16. und 20. Schwangerschaftswoche untersucht wurde, ergab sich folgendes interessantes Ergebnis: Ein hoher CRH-Spiegel deutete auf eine zu frühe Geburt hin, während ein niedriger CRH-Spiegel eher eine späte Geburt erwarten ließ.

Ein erhöhter CRH-Wert ist aber scheinbar nicht nur Indikator für ein baldiges Einsetzen der Wehen, sondern auch Auslöser. Eine Ausschüttung des Hormons im Gehirn hat die Bildung von einem weiteren Hormon, dem Cortisol, zur Folge. Dieses wiederum hemmt die Ausschüttung von CRH im Gehirn, fördert dafür die Bildung von CRH in der Plazenta – die Wehen setzten ein.

Bisher ist diese Theorie noch unbewiesen, doch die Enträtselung dieses Mechanismus könnte die Gefahr einer Frühgeburt rechtzeitig erkennen lassen und würde auch erklären, warum Wehen oft durch psychischen Stress ausgelöst werden.