Verstopfung auf Reisen: Vorbeugende Maßnahmen & Medikamente

Stress vor Reiseantritt, Zeitverschiebung, ungewohnte Nahrung, mangelnde Bewegung, ja sogar ein unbewusster Ekel vor fremden Toiletten können dazu führen, dass der Darm erst einmal streikt und eine Verstopfung entsteht. Meist ist diese Erscheinung auch verbunden mit unangenehmen Begleiterscheinungen wie Völlegefühl, Blähungen oder krampfartigen Schmerzen im unteren Bauchbereich.

Von einer Verstopfung (Obstipation) spricht man, wenn die Stuhlentleerung seltener als zweimal pro Woche erfolgt, d.h. wenn 2 bis 3 Tage mal nichts auf dem stillen Örtchen geht, so ist das durchaus normal.

Vorbeugende Maßnahmen

  • Auf eine ballaststoffreiche Ernährung achten, d.h. viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte essen
  • Ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, dabei muss berücksichtigt werden, dass sich auf Flügen wegen der trockenen Luft und in warmen Ländern wegen des vermehrten Schwitzens der Flüssigkeitsbedarf erhöht. Dies äußert sich oft nicht in einem stärkeren Durstgefühl
  • Sich genügend bewegen
  • Den Stuhlgang möglichst nicht unterdrücken und sich ausreichend Zeit für den Toilettenbesuch nehmen
  • Die Verwendung von einem Flächendesinfektionsmittel (siehe Hygiene) kann die Benutzung der Toilette erleichtern
  • Einige Medikamente (z.B. Eisenpräparate, aluminiumhaltige Antacida) können von sich aus schon zu einer Verstopfung führen. Lassen Sie sich bereits vor Reiseantritt von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten, welche Maßnahmen getroffen werden können.

Wann ist ein Arztbesuch notwendig?

Die gelegentliche und kurzfristige Anwendung eines Abführmittels ist meist unproblematisch und wird gut vertragen. Ein Arzt sollte jedoch aufgesucht werden, wenn:

  • Die Verstopfung über längere Zeit besteht
  • Verstopfung und Durchfall abwechselnd auftreten
  • Die Verstopfung zusammen mit Erbrechen einher geht
  • Auftreten von Schleim- oder Blutbeimengungen im Stuhl oder Teerstühle (= schwarz gefärbter, klebriger Stuhl)
  • Bei Verstopfung während Schwangerschaft oder Stillzeit
  • Verstopfung bei Kindern unter 6 Jahren
  • Ein sofortiger Arztbesuch ist erforderlich bei Bauchschmerzen unklarer Herkunft (akutes Abdomen), da sich dahinter eine lebensbedrohliche Erkrankung (z.B. Blinddarmentzündung, Darmverschluss u.a.) verbergen kann!

Medikamentöse Maßnahmen

Bei Verstopfung aufgrund der Umstellung während einer Reise genügt meist eine einmalige Anwendung eines Abführmittels, um die Darmtätigkeit wieder in Gang zu bringen. Es stehen hierzu verschiedene Substanzen und Arzneiformen zur Verfügung, die sich vor allem in der Schnelligkeit des Wirkungseintritts unterscheiden. Lassen Sie sich bei der Auswahl und Anwendung von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten und beachten Sie die Gebrauchsinformation!

  • Miniklistiere, die direkt in den Darm eingebracht werden, ermöglichen eine Darmentleerung bereits innerhalb weniger Minuten
  • Glycerinzäpfchen benötigen etwa 11/2 Stunden
  • Tropfen oder Dragees mit Natriumpicosulfat (nicht für Kinder unter 4 Jahren!) zeigen ihre Wirkung nach etwa 10 bis 12 Stunden, sie werden daher am bestens abends eingenommen
  • Bisacodyl (nicht für Kinder unter 2 Jahren!) ist eine Substanz, die im Dickdarm wirkt, wird sie als Dragee eingenommen, so erfolgt der Wirkungseintritt nach 5 bis 10 Stunden, als Zäpfchen angewendet, bereits nach 15 bis 20 Minuten.

Wichtige Hinweise! Verwenden Sie Abführmittel ohne ärztlichen Rat niemals über längere Zeit!Die Anwendung über längere Zeit kann zu Verlusten von Mineralstoffen, insbesondere Kalium führen. Diese Verluste verstärken wiederum die Neigung zu Verstopfung, wodurch ein Teufelskreis in Gang gesetzt wird. Wählen Sie zu Beginn die niedrigste empfohlene Dosis!

Bei Verstopfung bedingt durch die Reise genügt oftmals ein geringe Dosis, um die Darmtätigkeit wieder in Gang zu bringen. Ein zu viel kann möglicherweise das Gegenteil bewirken und sogar zu Durchfall führen.