Wenn der Blutdruck in den Keller sinkt: Erste Hilfe bei Ohnmacht, Medikamente & Vorbeugung

Ständig müde und morgens Probleme aus dem Bett zu kommen? Dann könnte Ihnen ein zu niedriger Blutdruck (Hypotonie) zu schaffen machen. Vor allem jüngere Frauen, die groß und schlank sind, neigen dazu. Dieser anlagebedingten Form der Hypotonie kommt kaum eine krankmachende Bedeutung zu, eine Besserung der Beschwerden lassen sich oft schon durch kreislauftrainierende Maßnahmen erreichen. Anders verhält es sich aber bei plötzlichen Blutdruckabfällen, die zu einer Minderdurchblutung von Organen mit Schwindel, Sehstörungen, Blässe, Schweißausbruch und Ohnmacht (Synkope) führt.

Wie kommt es zu einem Blutdruckabfall?

Der Blutdruck ist keine feststehende Größe, sondern wird vom Herzzeitvolumen, d.h. der Schlagkraft des Herzens und dem Widerstand in den Blutgefäßen den momentanen Bedürfnissen angepasst. Verändert man die Körperlage z.B. vom Liegen zum Stehen, so sackt ein Teil des Blutvolumens in den Beinvenen ab, was der Organismus durch eine Erhöhung des Widerstandes in den Gefäßen und einer Zunahme der Herzfrequenz Pulsschlag) wieder ausgleicht. Ist diese Gegenregulation gestört, so kann es zu einer Minderdurchblutung des Gehirns und damit zu einer Ohnmacht kommen.

In diesem Fall spricht man von einer orthostatischen Dysregulation. Dies kommt besonders häufig in warmer bzw. schwüler Umgebung vor oder wenn der Körper durch anstrengende sportliche Betätigung überhitzt wurde (s. Sonnenstich). Unzureichende Flüssigkeitszufuhr, Flüssigkeitsverluste durch Durchfälle und/oder Erbrechen, Infektionen, bestimmte Medikamente (z.B. blutdrucksenkende Arzneimittel, tricyclische Antidepressiva), schwer belastende Stresssituation, Schmerz oder Alkohol können ebenfalls solche Dysregulationen auslösen.

Erste Hilfe bei einer Ohnmacht

Meist kündigt sich ein drohender Ohnmachtsanfall durch Schwindel, Blässe, Sehstörungen und kaltem Schweißausbruch an. Bei Auftreten solcher Zeichen sollte man sich umgehend hinsetzen oder -legen, da ein Sturz wegen der fehlenden Muskelreflexe schwere Verletzungen nach sich ziehen könnte. Möglicherweise kann dadurch bereits eine Ohnmacht vermieden werden.
Kann eine Ohnmacht jedoch nicht verhindert werden, so sollte man sich nach den allgemeinen Regeln Erste Hilfe leisten:

  • Ärztliche Hilfe herbeiholen lassen
  • Die ohnmächtige Person in eine waagrechte Position mit höher gelagerten Beinen bringen
  • Den Kopf so zur Seite drehen, dass die Zunge nicht die Atmung behindern kann
  • Einengende Kleidung lockern

Wann ist ärztliche Hilfe notwendig?

Plötzliche Ohnmachtsanfälle sollten immer ärztlich abgeklärt werden, da diesen eine ernst zu nehmenden Erkrankung zugrunde liegen können!

Vorbeugende Maßnahmen

  • Personen, die zu Hypotonie neigen können ihr Kreislaufsystem trainieren durch Sportliche Betätigung und Anwendung von kalt-warmen Wechselduschen, dabei sollte das Wasser in Richtung Herz geführt werden, also beginnend mit dem rechten Bein von unten nach oben, dann das linke Bein, ebenso die Arme. Badezusätze mit Rosmarin und/oder Kampfer regen den Kreislauf an
  • Auf ausreichende Flüssigkeits- und Salzzufuhr achten, Coffein haltige Getränke können Besserung bringen
  • Operative Sanierung von Krampfadern bzw. Tragen von Stützstrümpfen
  • Langes Stehen, heiße Vollbäder und schnelles Aufstehen meiden
  • Üppige Mahlzeiten und Alkohol meiden

Medikamentöse Maßnahmen

Für die Behandlung einer Hypotonie sind einige Arzneimittel, z.B. Etilefrin, Milodrin, Norfenefrin und Oxilofrin erhältlich. Einige Medikamente wirken nur auf den Gefäßwiderstand, andere zusätzlich auf die Herzfunktion. Sie sollten sich daher von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten lassen, welches Präparat für Sie das richtige ist. Das gilt insbesondere wenn zusätzliche Erkrankungen vorliegen!

Wichtige Hinweise:
Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Apotheker bei der Auswahl und Anwendung des Medikaments beraten und beachten Sie die Gebrauchsinformation!

Nicht ohne ärztlichen Rat während Schwangerschaft und Stillzeit anwenden!

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