Ohne Orientierung im Raum – Wie entsteht Schwindel?

Schwindel entsteht, wenn die Orientierung des Körpers im Raum gestört ist. Dies kann unterschiedlichste Gründe haben. Beim so genannten visuellen Schwindel melden die Augen Stillstand, während das Gleichgewichtsorgan im Ohr Bewegung wahrnimmt.

Das ist beispielsweise der Fall, wenn Beifahrer während einer kurvigen Autofahrt Zeitung lesen. Das Ohr fühlt die Dynamik der Fahrt, während für die Augen der Innenraum des Wagens und auch das Papier völlig ruhig sind. Die Differenz dieser beider Empfindungen kann im Gehirn Übelkeit und Schwindel auslösen.

Ursachen

Psychische Probleme sind für rund die Hälfte aller Schwindelattacken verantwortlich. Ängste und starke seelische Belastungen, etwa beim Tod eines Verwandten oder nach einem Unfall, spielen beim sogenannten phobischen Schwankschwindel eine grosse Rolle. Schweissausbrüche, Mundtrockenheit, Herzrasen, Engegefühle, Atemnot und Leeregefühl im Kopf treten häufig als weitere Symptome auf. Da die Untersuchung keine körperlichen Leiden anzeigt, bleiben die Ursachen oft unerkannt.

Ein lageabhängiger Schwindel kann entstehen, wenn das Gleichgewichtsorgan im Innenohr gestört ist. Dies kann durch Innenohrverletzungen, Mittelohrentzündungen oder durch ungenügende Blutzufuhr ausgelöst werden. Die Beschwerden treten meistens dann auf, wenn man den Kopf bewegt.

Wenn Zellen im Innenohr zu viel Gewebeflüssigkeit produzieren, kommt es zu einem Überdruck, durch den Membranen reissen. Die Menière-Krankheit ist charakterisiert durch Symptome wie Drehschwindel, Druckgefühl im Ohr, Übelkeit, verschlechtertes Hören oder gar Hörverlust, Ohrensausen und Brummen. Da die Beschwerden oft etwa nach einer halben Stunde wieder völlig abklingen, verzichten viele Betroffene darauf, zum Arzt zu gehen. Das ist ein Fehler, denn unbehandelt können dauerhafte Schäden zurückbleiben.

Virusinfektionen, verschiedene organische Erkrankungen und Herz-Kreislauf-Störungen sind weitere Auslöser von Schwindelanfällen. Ebenso kann Schwindel als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten. In seltenen Fällen kann er Vorbote für einen Schlaganfall, eine Hirnblutung oder einen Hirntumor sein.

Was tun bei einer Schwindelattacke?

Bei einer Schwindelattacke sollten Sie sich hinlegen und die Beine hoch lagern. Ist der Schwindel auf eine morgendliche Kreislaufschwäche zurückzuführen, kann eine Tasse Kaffee hilfreich sein. Grundsätzlich gilt, dass man bei längeren oder wiederkehrenden Schwindelanfällen unbedingt einen Spezialisten (Neurologe oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt) aufsuchen sollte. Treten neben dem Schwindel Begleitsymptome auf, kann auch eine ernste Krankheit dahinterstecken. Art des Auftretens und Dauer bieten wichtige Anhaltspunkte für den Arzt. Notieren Sie sich Tageszeit, Häufigkeit, Dauer und Situationen der Anfälle und beschreiben Sie exakt das Gefühl.

Bekämpfung der Grundkrankheit steht im Vordergrund

Die Behandlung von Schwindel erfordert Geduld, da es oft nicht möglich ist, die akuten Symptome zu bekämpfen. Die Therapie der Grundkrankheit steht daher meist im Vordergrund. Psychogener Schwindel, beispielsweise phobischer Schwankschwindel, wird mit einer Psychotherapie angegangen.

Der Patient lernt, wie er mit Schwindel auslösenden Situationen umgehen muss. Der erhöhte Druck im Innenohr, den die Menière-Krankheit auslöst, behandelt der Arzt mit Infusionen. Sind die Symptome besonders hartnäckig, kann ein Antibiotikum durch das Trommelfell eingespritzt werden, um den Wasserdruck zu senken. In manchen Fällen schneidet der HNO-Arzt einen kleinen Schlitz ins Trommelfell, durch den der Druck im Innenohr entweichen kann.

Schwindelattacken lassen sich auch gut mit alternativen Heilmethoden wie Akupunktur oder Osteopathie behandeln. Vor einer solchen Behandlung sollte man jedoch die Ursache abklären lassen, um krankhafte oder bösartige Auslöser wie zum Beispiel Tumore ausschliessen zu können.