Restless-Legs-Syndrom (RLS) im Flieger: Symptome & Behandlung

Kennen Sie das? Da sitzt ein wirklich lästiger älterer Sitznachbar im voll besetzten Ferienflieger. Ständig zuckt er mit seinen Beinen, sitzt nie ruhig, wippt nervös mit den Füßen, fühlt sich offensichtlich unwohl. Ein rücksichtsloser Mitpassagier? Nein, ein Kranker! Ein Patient, der an dem noch relativ wenig beachteten „Syndrom der unruhigen Beine“, dem Restless-Legs-Syndrom, leidet.

Was ist das für ein Krankheitsbild?

Auf 8 Millionen Menschen schätzen Experten die Zahl derer, die allein in Deutschland an dieser oft noch unterschätzten Krankheit leiden. Oft ist sie auch mit anderen Erkrankungen gekoppelt, beispielsweise mit der Zuckerkrankheit, Übergewicht u.ä. In einer aktuellen amerikanischen Untersuchung an über 1.800 Personen zeigte sich, dass bei 19% der 80jährigen mehrmals pro Monat diese typischen „unruhigen Beine“ auftraten, aber auch schon 3% der Befragten im Alter zwischen 18 bis 29 Jahren über die quälenden Beschwerden klagten.

Im Durchschnitt zeigte jeder zehnte Erwachsene Symptome des RLS und klagte über die Folgen wie Schlafstörungen, Übermüdung, psychische Irritationen und andere Probleme. RLS führt zwar – anders als die Reisethrombose – nicht zu lebensbedrohlichen Komplikationen, aber es kann die Lebensqualität hochgradig einschränken und die Betroffenen (und Angehörigen) geradezu verzweifeln lassen.

Wie äußert sich das Restless-Legs-Syndrom?

Kennzeichen dieser Nervenerkrankung ist es, dass vor allem in Ruhephasen, z.B. am Feierabend, vor dem Einschlafen, bei Kino- oder Theaterbesuchen, aber auch bei entspannter Sitzhaltung in Reiseverkehrsmitteln Bewegungsdrang und nicht unterdrückbare, aufsteigende schmerzhafte Missempfindungen in meist beiden Unterschenkeln oder den ganzen Beinen auftreten. „Es ist, als ob Ameisen die Muskeln von innen anfressen würden“, schildern Betroffene ihre Situation.
Die Schmerzempfindung kann als Kribbeln, Schweregefühl, Reißen, Ziehen oder Brennen empfunden werden. Ein starker stechender Schmerz, der vielleicht bei Belastung sogar zunimmt (wie bei Durchblutungsstörungen) wird hingegen kaum angegeben. Die Beschwerden wechseln, nach längeren schmerzfreien Intervallen treten sie immer wieder auf.

Was kann man gegen die Beschwerden tun?

Warum ist diese Krankheit so problematisch? Wenn die Beine bewegt werden, dann schwindet für kurze Zeit der Schmerz. Die Folge ist, dass diese Patienten nicht zur Ruhe kommen, ständig Herumlaufen oder zwanghaft die Beine bewegen, um diesen Schmerz zu unterdrücken. Der Schlaf ist daher erheblich gestört. Übermüdung, Reizbarkeit, Konzentrationsverlust, Ängste, Abwehrschwäche sind die Folge. Diese Menschen haben regelrechte Angst davor, sich auszuruhen oder ins Bett zu gehen, weil dann die Beschwerden wieder verstärkt auftreten. Und lange Reisen werden zur Tortur.

Wann sollte man den Arzt konsultieren?

Treten diese Beschwerden nur in leichtem Grade auf, ist meist keine Therapie erforderlich. Wird das Krankheitsbild aber tatsächlich zur Belastung, dann gibt es seit kurzem eine wirksame medikamentöse Hilfe mit einem weltweit neuen (rezeptpflichtigen) Medikament. Da die Ursache der Missempfindungen vermutlich eine Störung im Gehirn mit Fehlfunktion von nervalen Botenstoffen ist, kann der Arzt versuchen, diese Fehlfunktion medikamentös zu beeinflussen. In vielen Fällen kann diese Therapie die Qualen beseitigen, für ungestörten Schlaf und für eine unbeschwerte Reiselust sorgen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten.

Tipp:
Bevor man ein RLS vermutet, sollte ein Arzt die Fußpulse tasten, um zu sichern, dass keine schmerzenden Durchblutungsstörungen bestehen.