Wenn die Nase ins Spiel kommt, hat der Verstand erst mal Pause. Düfte haben nämlich einen direkten Draht zu entwicklungsgeschichtlich uralten Zentren unseres Gehirns und umgehen damit das bewusste Denken. Der Geruchssinn ist auch mit dem Sitz von Gefühlen, Erinnerungen, Gedächtnis und Hormonen im Gehirn verknüpft. Nicht nur das Essen schmeckt nicht ohne Nase, auch die Partnerwahl wäre ohne sie ein schwieriges – bei Tieren sogar unmögliches Unterfangen. Umso schlimmer, dass jedes Jahr in Deutschland bei 50 000 Menschen Störungen des Riech- oder Schmecksinnes auftreten.
Feine Nasen sind tierisch gut
In einem kleinen Gebiet unserer Nase, dem Nasendach gibt es Riechzellen, die durch Gerüche um uns herum aktiviert werden. Dazu tragen sie Empfängerantennen oder Rezeptoren, die ganz spezifisch auf bestimmte Gerüche reagieren. Also für „Schokoladenduft“ existiert nur eine Antenne. Die menschliche Nase besitzt etwa 350 Rezeptoren und kann daher ungefähr 350 verschiedene Gerüche unterscheiden. Kein Vergleich allerdings zu tierischen Nasen, zum Beispiel von Hund, Ratte oder Maus, die 1000 Düfte unterscheiden. Ob wir richtig riechen und auch schmecken ist auch von dem Fühlnerv in Nase und Mund abhängig. Brennen und Stechen in der Nase, das durch Zigarettenrauch oder Essig ausgelöst wird, oder der kühlende Effekt von Pfefferminzöl kommen durch Simulation von Tausenden dieser Nervenendigungen zustande.
Ohne Nase schmeckt das Leben fad
Das Aroma des Essens beschränkt sich ohne Riechzellen und Fühlnerven auf die vier Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und bitter. Einfach nachzuvollziehen zum Beispiel beim Nase zuhalten. Schokolade schmeckt dann nur noch süß, das typische Aroma fehlt. Mit der Zunge kann man eine Zitrone von einer Banane unterscheiden, aber alle feinen Nuancen, die das Essen erst ausmachen, fehlen. Jeder kennt dieses Phänomen auch von einem starken Schnupfen durch Erkältung, Grippe oder Allergie.
Weil nichts mehr schmeckt, leiden Menschen mit Riechstörungen häufig unter Depressionen.
Gefühle kann man riechen
Jedes Gefühl, wie Freude, Aufregung, Wut, Angst, Glück oder Traurigkeit riecht anders. Die meisten Tiere können das riechen, aber auch manche Menschen. Nach Prüfungen bleibt daher häufig ein eigenartiger Geruch im Raum. Bisher hat man diese Substanzen, die dafür verantwortlich sind allerdings noch nicht identifiziert. Unangeneh-mer Geruch wird häufig auch durch Zerfallsprodukte von Bakterien auf der Haut produziert.
Unser Geruch ist präziser als ein Fingerabdruck
Jeder Mensch riecht anders. Der individuelle Körpergeruch eines Menschen wird weitgehend durch seine Gene bestimmt und ist präziser als der Fingerabdruck. Nur eineiige Zwillinge können gleich duften. Der Individualgeruch teilt anderen Menschen mit, welches genetische Material wir in uns tragen, nämlich ob wir ihnen genetisch nahe oder fremd sind. Weil sich die Natur vor allem Vielfalt wünscht, können sich oft genetisch fremde Menschen besonders gut riechen, da eine Fortpflanzung viele neue unterschiedliche Nachkommen hervorbringen würde. Neben Individual-gerüchen gibt es noch die Pheromone, die bei Tieren zum Beispiel Auskunft geben über Paarungsbereitschaft, Revierverhalten oder Familienerkennung. Ohne diese chemische Kommunikation sind Tiere nicht lebensfähig.
Viren oder Schläge können Nasen vollkommen verwirren
Ist der Riechsinn vollständig zerstört, spricht man von Anosmie (Riechverlust). Bei dem teilweisen Riechverlust von Parosmie werden Gerüche falsch interpretiert; besonders häufig werden Gerüche, die früher als angenehm empfunden wurden, plötzlich als unangenehm wahrgenommen. Bei einigen Menschen ist diese Störung angeboren, bei anderen durch Virusinfekte, wie Grippe oder Schädelverletzungen, zum Beispiel Sturz oder Schlag auf dem Kopf, verursacht. Allgemein lässt das Riechvermögen etwa ab dem 60. Lebensjahr nach.
Feuchte Nasen sind nicht nur beim Hund gesund
Die Nasenschleimhaut ist für die Filterung der Luft von Krankheitskeimen und das Anfeuchten der Luft verantwortlich. Sie ist von einem feinen Feuchtigkeitsfilm aus Nasensekret überzogen, der das Eindringen von Schmutz, Schnupfenviren und anderen Keimen verhindert. Trocknen die Nasenschleimhäute aus – zum Beispiel durch Heizungsluft – ist die Filterfunktion der Nase gestört. Trockene Schleimhäute erhöhen daher die Anfälligkeit gegenüber Krankheitserregern. Bakterien und Viren werden nicht mehr schnell genug abtransportiert und wandern in die Nasennebenhöhlen.
Pärchen auf der Wiese: Nasenpflege macht den Frühlingsflirt zum Erfolg
Die Nasenschleimhaut sollte daher möglichst nicht austrocknen, damit die Immunabwehr und letztlich auch der Geruchssinn funktionsfähig bleiben. Bei fehlender Geruchs-empfindlichkeit fehlt schließlich ein wichtiges Alarmsystem im Körper. Ansonsten würden wir zum Beispiel giftige Dämpfe nicht wahrnehmen oder verdorbene Lebensmittel essen. Menschen mit Riechstör-ungen leiden außerdem oft an Depressionen. Das regelmäßige Reinigen der Nase mit reinem Meerwasser fördert zum Beispiel
den natürlichen Selbstreinigungsmechanismus der Nase. Einfache Hausmittel sind Nasenspülung mit selbst hergestelltem Salzwasser oder noch einfacher: Meerwasserspray aus der Apotheke, das die Mineral-stoffe und Spurenelemente des Atlantiks enthält. Der Wirkstoff Tramazolin bringt die Schleimhäute zum Abschwellen und die Hilfsstoffe verbessern deren natürlichen Schutzfilm. Damit sie sich beim nächsten Frühlingsflirt nicht „verriechen“.