Der menschliche Körper besteht aus einer Vielzahl von Organen und Systemen, deren Funktionen aufeinander abgestimmt und deshalb gesteuert sein müssen. Diese Steuerungen, die sich vom Wachstum über die Fortpflanzung bis hin zum täglichen Verdauungsvorgang erstrecken, erfolgen durch über dreißig verschiedene Hormone. Sie werden von endokrinen Drüsen (Drüsen mit innerer Sekretion) in die Blutbahn abgegeben.
Hormonsystem des Menschen: Aufgaben, Aufbau, Organe und Funktion
Das Wort Hormon heißt übersetzt „Botenstoff“ (hormao= „Ich setze in Bewegung“). Damit bezeichnet man chemische Stoffe, die von den endokrinen Körperdrüsen produziert werden. Im Blut üben diese Stoffe ihre jeweilige Funktion aus.
Hirnanhangdrüse

Der Hypophysenhinterlappen ist über den Hypophysenstil direkt mit dem Hypothalamus verbunden. Dieser steuert über eine Nervenverbindung die beiden Hormone, die im Hinterlappen produziert werden.
Der Hypophysenvorderlappen hat keine unmittelbare Verbindung zum Hypothalamus. Im Vorderlappen werden verschiedene Hormone produziert, die direkt auf das Körpergewebe und auf andere Drüsen wirken. Sie werden von Faktoren gesteuert, die sich im Hypothalamus bilden und über ein spezielles Gefäßnetz zum Vorderlappen gelangen. Darüber hinaus reagiert der Vorderlappen selbständig auf einen hohen Hormonspiegel im Blut. Wenn beispielsweise der Schilddrüsenhormonspiegel ausreichend hoch ist, wird die Produktion des Hormons, das die Schilddrüse zu ihrer Hormontätigkeit anregt, eingestellt.
Hypothalamus

Das Zwischenhirn liegt zwischen dem Klein- und dem Großhirn. Von hier aus wird das autonome Nervensystem gesteuert, das unter anderem für den Energie-, Wärme- und Wasserhaushalt unseres Körpers zuständig ist. Neben dem Hypothalamus gehören zum Zwischenhirn weitere drei „Schaltstellen“: Thalamus (sensorisches Empfinden), Epithalamus (olfaktorisches Empfinden) und Subthalamus (Motorik).
Schilddrüse

Diese Hormone sind zuständig für den Energieumsatz der Zellen und für die Eiweißproduktion. Damit die Schilddrüse sie produzieren kann, benötigt sie Jod, das sie aus dem Blut bekommt und speichert.
Erfolgt die Geschwindigkeit des Energieumsatzes schneller oder langsamer als normal, so spricht man von Schilddrüsenüberfunktion beziehungsweise Schilddrüsenunterfunktion. Erhöhte Werte können Nervosität, Gewichtsverlust und seelische Spannungen bewirken, während im anderen Extremfall die Körperfunktionen langsamer ablaufen.
Nebenschilddrüse

Kalzium braucht der Körper für den Knochen- und Zahnaufbau, für die Funktion von Nerven- und Muskelzellen und für die Blutgerinnung. Zusammen mit Vitamin D, das unter Lichteinfluß in der Haut gebildet wird, ermöglicht das Hormon der Nebenschilddrüsen die Kalziumaufnahme aus der Nahrung.
Wenn dem Körper nicht genügend Kalzium zugeführt wird, bewirkt das Hormon die Abgabe von Kalzium aus den Knochen in das Blut.
Nebennieren

Das innere Nebennierenmark produziert die Hormone Adrenalin und Noradrenalin. In Gefahren- oder Streßsituationen wird Adrenalin aus dem Nebennierenmark in die Blutbahn abgegeben. Dadurch erhöht sich die Herzschlagfrequenz, und die Blutgefäße der Haut und der Eingeweide verengen sich; daher der Spruch: „Er bekam kalte Füße“. Das Blut steht der arbeitenden Muskulatur zur Verfügung, und der Blutdruck steigt an. Gleichzeitig wird der in Leber und Muskeln gespeicherte Zucker zu Einfachzucker abgebaut, damit der Körper mehr Energie zur Verfügung hat.
Die Nebennierenrinde produziert drei Arten von Steroidhormonen mit unterschiedlichen Funktionen:
Aldosteron reduziert die Salzausscheidung über die Nieren und erhöht damit den Wassergehalt des Körpers.
Die Abgabe von Aldosteron wird durch das in der Niere produzierte Renin gesteuert. Ist der Aldosteronspiegel zu gering, produziert die Niere verstärkt Renin.
Bei gesteigertem Energiebedarf des Körpers erhöht Kortison den Blutzuckerspiegel. Es wandelt Eiweiß in Zucker um und arbeitet so mit den Hormonen Adrenalin und Glukagon zusammen, die ebenfalls den Blutzuckerspiegel erhöhen. Ein hoher Kortisonspiegel bewirkt eine verringerte Infektabwehr des Körpers.
Geschlechtsdrüsen

Sowohl beim Mann als auch bei der Frau werden die Geschlechtshormone Östrogen, Progesteron, Testosteron und Androsteron produziert. Allerdings ist aufgrund ihres unterschiedlichen Mengenverhältnisses die Wirkung bei der Frau anders als beim Mann.
